Die Entstehung der Bar

Die Whiskybar aus Patricks Träumen

Patrick Fidder empfing das Design seiner Bar in einem nächtlichen Traum. Fast zehn Jahre nach jener bedeutenden Nacht beherbergt Patrick’s Whisky Bar im Zwolser Hotel Fidder inzwischen knapp fünfhundert verschiedene Whiskys. „Whisky ist für mich untrennbar mit Erinnerungen und Momenten verbunden.“

„Nimm mal was Besseres“, sagte mein Vater
Auch wenn Patricks Vater nicht unbedingt als großer Whiskyliebhaber galt, war er doch derjenige, der seinem Sohn den ersten Whisky näherbrachte. In dem Sommer, in dem Patrick siebzehn wurde, saßen die beiden unter einem Vordach und genossen Regen und Gewitter – eine willkommene Abkühlung nach einer langen Hitzeperiode. „Ich hatte ein Hoegaarden Weißbier im Glas. Ich weiß nicht mehr, was mein Vater trank. ‚Nimm mal was Besseres‘, sagte er. ‚Einen Whisky, Genever oder Cognac.‘ Das fand er witzig. Also schenkte ich mir einen Four Roses ein.“

Ein sofortiger Volltreffer war der Four Roses nicht – aber Patricks Neugier war geweckt. „Am Anfang brauchte ich noch Eis, es war scharf und brannte. Das Jungfernhäutchen musste erst noch wegbrennen,“ sagt er augenzwinkernd. Doch bald verstand er, wie man einen guten Whisky wirklich genießen kann. Von da an entdeckte er Whisky in seinem eigenen Tempo – und das war bewusst langsam. „Denn zu jeder Flasche, die ich kaufte, gehörte auch eine Geschichte. So habe ich nach und nach Erinnerungen mit jeder Flasche aufgebaut.“

Die Bar aus Patricks Träumen
Langsam, aber sicher baute Patrick seine Whisky-Sammlung weiter aus – nicht für die Hotelgäste, sondern für sich selbst. „Irgendwann standen in meinem Büro, das gleichzeitig mein Wohnzimmer war, etwa vierzig Flaschen. Meine Schwester beschwerte sich über Platzmangel. ‚Es wird Zeit, dass du das alles mal austrinkst.‘ Tja, so schnell geht das eben nicht. Also stellte ich sie unten in den Schrank und begann, sie den Gästen dramweise anzubieten.“

Doch eine richtige Bar gab es im Hotel zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht. Mit dem Umzug von Patricks Whiskysammlung wurde es höchste Zeit, das zu ändern. Aber die Suche nach der passenden Bar war alles andere als einfach. Patrick besuchte verschiedene Innenausbauer, fand aber nie den Stil, den er sich vorstellte.

„Früher bin ich oft mit meinen Eltern in Antiquitätenläden gegangen. Einmal habe ich mit fünfzehn einen alten Beichtstuhl gesehen, der zu einer Bar umgebaut war. Diese Holzschnitzereien fand ich wunderschön – einfach großartig!“ Etwas Vergleichbares zu finden, stellte sich jedoch als schwierig heraus. Bis Patrick eines Tages den Schuppen hinter dem Hotel aufräumte. Zwischen all dem Gerümpel, das eigentlich zum Sperrmüll sollte, entdeckte er Seitenwände alter antiker Betten, Treppenspindeln und alte Lampen – Materialien, die sich perfekt für den Bau der Bar aus seinen Träumen eigneten.

Und das war wörtlich zu verstehen. „Nach einem langen Tag voller Aufräumarbeiten bin ich eingeschlafen. Am nächsten Morgen sagte meine Frau: ‚Du hast heute Nacht wirres Zeug geredet und in deinem Heft herumgekritzelt.‘ Ich habe immer ein Notizbuch neben dem Bett, also habe ich es mir angeschaut. Darin war eine Skizze – eine Tintenzeichnung – einer Bar.“

Mit dieser Zeichnung ging Patrick zu Harry Houtman von Interieurbouw van der Most. Das war Ende 2007. Kurz darauf holte Houtman die alten Materialien aus Patricks Schuppen ab – darunter auch eine Kommode, die früher von Patricks Vater benutzt wurde. Im Februar 2008 war es dann so weit: Hotel Fidder hatte endlich seine eigene Bar.

Die Bar wurde später auch in einer Ausgabe des Magazins Whiskypassion vorgestellt – den Artikel dazu finden Sie hier.